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Eine Ostergeschichte

Eine Ostergeschichte

Viele Dinge ändern sich nie. So auch die Sache mit Ostern.

Jahr für Jahr beginnt Anfang Februar eine schwierige Zeit für alle Osterhasen, denn sie müssen jeden Tag schwer arbeiten, dass bis Ostern alle ihre Aufgaben erledigt sind. Sie müssen viele Eier einsammeln und bunt anmalen, um allen Kindern eine Freude machen zu können.

Vor einigen Jahren geschah es, dass ein kleiner Hase so faul war und von all diesen Sachen nichts wissen wollte. Die anderen konnten reden und reden, er hörte nicht auf sie. Er schlief jeden Tag lange und lebte einfach so in den Tag hinein.

Da nun aber alle Aufgaben so eingeteilt waren, dass nur alle zusammen es schaffen konnten, rechtzeitig bis Ostern fertig zu werden, ärgerte sich jeder kleine und große Hase über diesen Faulpelz.

Alle redeten auf ihn ein, doch seine Arbeit zu tun, um alles schaffen zu können. Der Nichtsnutz von Hase ließ jedoch alles an sich abprallen und tat weiterhin nichts.

So geht es nicht weiter, beschlossen die fleißigen Hasen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, sonst fällt Ostern ins Wasser. Und an all die traurigen und enttäuschten Kinder wollten sie gar nicht denken...

Sie rätselten und rätselten, wie sie denn diesen Hasen dazu bringen konnten, auch seinen Beitrag zu leisten. Nur fiel ihnen nichts ein. Weil sie alle gar nicht verstehen konnten, wie jemand so faul sein kann. Sie überlegten bei Tag und Nacht und langsam wurde die Sache brenzlig, denn Ostern rückte näher.

Da rief ein kleiner Dreikäsehoch, er war der kleinste der Osterhasen: „Wir verstoßen ihn einfach und suchen uns einen anderen Helfer. Ich kenne da nämlich ein kleines Rehkitz, das würde uns bestimmt gerne helfen! Es ist mein Freund und schwärmt immer von unserer schönen Arbeit.“

Ein bisschen überlegten alle hin und her und dann stimmten sie zu. So holte der kleine Hase also seinen Freund, der sich wirklich sehr freute und sofort voller Ernst begann, die ersten Eier anzumalen.

Alle Hasen und der Ersatzhase arbeiteten eifrig und fröhlich zusammen. Jeden Tag wurde der Berg von bunten Eiern höher und alle freuten sich schon auf Ostern.

Der faule Hase bekam erst von all dem gar nichts mit. Aber nach wenigen Tagen wunderte er sich doch, wieso ihn denn keiner mehr beachtete. Warum fragte denn niemand mehr, ob er sich nicht endlich beteiligen wollte. Je länger er darüber nachdachte, um so einsamer fühlte er sich.

So machte er sich auf den Weg zu den anderen. Die Osterhasen waren schon dabei, kleine Körbchen mit den bunten Eiern zu füllen. Und mittendrin war immer noch voller Freude das kleine Rehkitz dabei.

Das ist aber komisch, dachte der Faulpelz, ein Reh will ein Osterhase sein?? Er konnte sich nun nicht mehr zurückhalten und er lachte und lachte. Aber das Lachen sollte ihm bald vergehen. Denn als er sich mit anstellte, um die Ostereier an die Kinder zu verteilen, da sprach der älteste Hase zu ihm:

„Du hast die ganzen Tage nichts getan, um uns zu helfen. An deine Stelle ist nun dieses kleine Rehkitz getreten. Es hat deine schweren Aufgaben erfüllt und nun soll es auch bei der Auslieferung an die Kinder helfen. Denn dass vor dem Vergnügen die Arbeit kommt, daran hat sich bis heute nichts geändert!“

Da schaute der Hase dann doch recht bekümmert und flehte die anderen an, ihn doch nicht auszustoßen. Er versprach auch hoch und heilig Besserung. Jedoch ließen die sich nicht beirren, in diesem Jahr war das Rehlein mit der Eierlieferung betraut.

Sie banden sich alle ihre bunten Schleifen um den Hals und los ging es mit einem Jubel und Gelächter und jeder wollte schneller als die anderen sein. Alle suchten nach den schwierigsten Verstecken für die großen Kinder und nach einfacheren für die kleinen. Sie hatten soviel Spaß, da hatte sich die ganze Arbeit für sie gelohnt.

Dem Faulpelz blieb nichts anderes übrig, als aus der Ferne zuzuschauen. Und traurig dachte er bei sich, hätte ich doch bloß von Anfang an mit geholfen, dann wäre ich jetzt auch dabei. Aber er gelobte sich im geheimen, im nächsten Jahr werde ich mich nicht so gehen lassen. Dann will ich auch fleißig sein und dann gehöre ich wieder mit dazu.

Das kleine Rehkitz hatte dazu beigetragen, dass dieses Osterfest so schön wie immer für alle Kinder geworden war. Einige Kinder wunderten sich zwar, wieso unter all den Hasen plötzlich ein Reh sprang. Aber zu viele Gedanken machte sich keiner, alle waren ja mit der Eiersuche beschäftigt.